Mähren von Napoleon
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13 / Das Friedensdenkmal

K Mohyle míru 200, 664 58 Prace
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13 / Das Friedensdenkmal

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Obwohl es auf den ersten Blick scheint, dass sich die südmährische Ortschaft Prace nicht von den umliegenden Orten unterscheidet, ist sie doch etwas Besonderes. Der Name des Dorfes entstand angeblich aus dem tschechischen „prát“, also „waschen“. Damals befanden sich hier am Wasserlauf nämlich eine Schäferhütte und eine Wäscherei, wo Schafwolle geschoren und gewaschen wurde. Auch für Napoleon bedeutete der Ort viel. Die Eroberung der Anhöhe von Prace wurde zu einem Symbol seines Sieges. Und noch etwas Interessantes hat der Hügel zu bieten – zu Ehren der Schlacht ragt hier ein einzigartiges Mahnmal empor, der Grabhügel als Friedensdenkmal.

Die schwierige Eroberung der Anhöhe von Prace

Wir haben bereits erwähnt, dass Napoleon die Schlacht dank seines militärischen Könnens und einer großen Portion Glück gewann. Und eben der Gipfel des Hügels bei Prace, der zu Beginn der Schlacht von den Alliierten besetzt worden war, spielte hier die Hauptrolle. Der französische Kaiser überließ den Alliierten die scheinbar vorteilhafte Position der Anhöhe, um sie in das Tal des Zlatý-Baches zu locken und sie vermuten zu lassen, dass die französische Armee zurückweichen würde. Und genau das geschah auch. Nach sieben Uhr morgens marschierten schon Tausende russische Soldaten in das Tal hinab. Mehr als eine Stunde nach den ersten Soldaten brach auch die letzte, vierte Kolonne auf. Wie wir schon erwähnt haben, entstand die Verspätung durch eine Änderung des Angriffsplans der Alliierten im letzten Moment.

Napoleon beginnt, seinen Plan umzusetzen und gibt das Signal zum Angriff. Er möchte die Anhöhe besetzen und den Alliierten in den Rücken fallen. Die Angriffsformationen von Saint-Hilair und Vandamme aus dem Korps von Soult schreiten rasch in Richtung des Hügels in Prace voran. Die gefrorenen Erdschollen knirschen unter ihren Füßen. Die Soldaten laufen fast, es wird ein Tempo von etwa 120 Schritten pro Minute gehalten. Die Franzosen bleiben lange Zeit im Nebel verborgen. Als sie aus ihm auftauchen, befinden sie sich nur 700–800 Meter unterhalb des Gipfels. Erst jetzt werden sie von den Einheiten der Vorhut unter Kolowrat bemerkt. Ein Adjutant überbringt General Kutusow die Nachricht über den unerwarteten Angriff. Der überraschte Feldherr behält aber einen kühlen Kopf. Er möchte um jeden Preis verhindern, dass der Hügel in französische Hände gerät, und befiehlt den Österreichern unter Kolowrat, auf kürzestem Wege zum Gipfel zu eilen. Den russischen Teil der Kolonne schickt er dann über den Hügel Staré vinohrady, um das Dorf Prace zurückzuerobern, das inzwischen von den Franzosen besetzt worden ist.

Trotz der anfänglichen Überraschung gelang es so, schnell eine Abwehr zu organisieren. Die Franzosen stießen auf heftigen Widerstand[14] und ihr Angriff auf die Anhöhe verlief bei weitem nicht so einfach, wie es Napoleon erwartet hatte. Es kam zu einem etwa zweistündigen, verzweifelten Kampf, der große Verluste auf beiden Seiten mit sich brachte. Vor allem die Russen verteidigten sich mit enormer Verbissenheit.
Die Franzosen eroberten den Hügel in Prace etwa zu Mittag. Und doch war dieser Angriff nicht vollkommen erfolgreich. Keine der gegnerischen Seiten hatte von Anfang an den Sieg sicher gehabt. Napoleons „Löwensprung“ löste sich in Wirklichkeit in eine Serie von heftigen Kämpfen auf. Beide Seiten kämpften tapfer und das Ergebnis war lange unsicher[14]. Letztendlich gewann das militärische Können der Franzosen, die an diesem Tag auch das notwendige Glück hatten.

Der wundersame Stein

Denkmäler dienen nicht nur zu Ehren der Gefallenen, sondern auch als Memento für die nächsten Generationen. Das Denkmal auf der Anhöhe von Prace erinnert bis heute an alle Soldaten, die bei Austerlitz gestorben sind. Und es ist nicht nur irgendein Denkmal. Es ist ein Grabhügel in der ungewöhnlichen Form einer Pyramide, auf deren Spitze ein altslawisches Kreuz in einer Höhe von 26 Meter über die Landschaft hinausragt. Die Symbolik dieses Gedenk-Bauwerkes wird genau von den Worten des Propheten Jesaja erfasst, welche über dem Eingang in die Kapelle eingemeißelt sind: „Meine Gefallenen werden wieder auferstehen.“ Der Bau wurde vom Geistlichen Alois Slovák initiiert und vom Architekten Josef Fanta entworfen.

Auch das Innere des Grabhügels wird sicher Ihre Aufmerksamkeit erwecken – hier verbirgt sich eine Kapelle mit einem Marmor-Altar. Unter dem Fußboden der Kapelle befindet sich ein so genanntes Ossarium oder Beinhaus, in dem die sterblichen Überreste der Soldaten liegen. Im Inneren des Denkmales ist viel Interessantes zu finden. Eine dieser Auffälligkeiten ist die
außergewöhnliche Akustik. Wenn Sie in einer Ecke der Kapelle stehen, hören Sie das Flüstern eines Menschen, der in der gegenüberliegenden Ecke steht. Sie glauben es nicht? Nun, somit haben Sie einen Grund mehr, das Friedensdenkmal zu besuchen. Eine andere Volkssage besagt, dass sich im Fußboden der Kapelle ein wundersamer Stein befindet. Wenn Sie daraufsteigen und an Ihre Wünsche denken, gehen diese sicher in Erfüllung. Verdrießlich ist aber, dass den Stein bisher niemand gekennzeichnet hat.

Ein Erlebnis für die ganze Familie

Eine weitere Sehenswürdigkeit, die Sie in der Nähe des Friedensdenkmals entdecken können, ist das Museum mit seiner Ausstellung über die Schlacht. Sie finden hier Soldatenfiguren in zeitgenössischen Uniformen, Waffen und erhalten gebliebene Gegenstände aus der Schlacht und auch zahlreiche Gemälde, Schriftstücke, Videoaufzeichnungen und Bücher. Ein wirklich suggestives Erlebnis ist das audiovisuelle Multimediaprogramm im Mittelpunkt der Ausstellung, in dem die Soldaten buchstäblich vor Ihren Augen auferstehen. Das Museum ist auch ein beliebtes Ziel von Schulausflügen. Auch die Schüler langweilen sich hier sicher nicht. Vergessen Sie nicht, bei der Replik der österreichischen Dreipfund-Kanone, die sich vor der Terrasse des Museums befindet, ein Foto für das Familienalbum zu machen. Anfang Dezember finden auf der Anhöhe von Prace und in ihrer Umgebung alljährlich Erinnerungs- und Gedenkveranstaltungen statt.

Das Friedensdenkmal gehört zu Recht zu den TOP-Ausflugszielen Südmährens. Alle Ausflugsziele, die dieses Gütesiegel tragen dürfen, müssen zahlreiche Anforderungen erfüllen. Diese beziehen sich vor Allem auf die Qualität der angebotenen Dienstleistungen. Alle touristischen Ziele aus dieser ausgewählten Gruppe finden Sie auf der Homepage www.vyletnicile.cz/de.